Noch fehlt ein Ziel für die Zukunft
Rhein-Berg-Online vom 04.12.07
Rösrath - Eine Bestandsaufnahme zur Stadtentwicklung hat die Stadtverwaltung vorgelegt, sie beantwortet damit einen Fragenkatalog der SPD-Fraktion. „Eine Zielgröße für die Stadtentwicklung gibt es auf Verwaltungsseite derzeit nicht“, stellt das Papier zur angestrebten Einwohnerzahl fest. Politik und Verwaltung sollten sich aber vor dem Hintergrund des demographischen Wandels auf ein Konzept verständigen. Laut Landesplanung ist Rösrath derzeit ein „Grundzentrum“ mit „Teilfunktionen eines Mittelzentrums“ - für ein „Grundzentrum“ werden 10 000 bis 25 000 Einwohner veranschlagt, für ein „Mittelzentrum“ 25 000 bis 50 000. Mit rund 28 000 Einwohnern steht Rösrath damit vor der Frage, welche Rolle in der Region die Stadt künftig spielen will. Nach den Daten der Stadtverwaltung ist die Rösrather Bevölkerung von 1986 bis 2001 um 22 Prozent gewachsen, seither hat sich die Wachstumskurve „deutlich abgeflacht“. Für die nächsten 25 Jahre erwarten die Planer eine „geringfügige Zunahme der Einwohner“ und gleichzeitig einen höheren Altersdurchschnitt.
Auf die Einwohnerzahl könne die Stadt nur begrenzt Einfluss nehmen - durch die Ausweisung von Bauflächen. Die „Nachverdichtung“ im Bestand lasse sich „nur sehr unzureichend“ steuern. Als mögliche oder bereits geplante neue Wohngebiete nennt die Verwaltung den Sülzbogen in Hoffnungsthal, das Volberger Feld in Forsbach und den Bereich Auf den Steinen in Forsbach, als „Reserve“ das Paffrather Feld am Schulzentrum. Eine Bewertung der umstrittenen Baupläne für Sülzbogen und Paffrather Feld, die auf Wunsch von CDU und SPD zurückgestellt wurden, gibt die Verwaltung damit aber nicht ab.
„Gewerbliche Bauflächenreserven über die bereits beplanten Bereiche hinaus sind nicht vorhanden“, heißt es in der Bestandsaufnahme. Das bedeutet aber nicht, dass auf dem Reusch-Gelände oder in Venauen bereits alle Flächen vergeben wären. Trotzdem beklagte SPD-Fraktionschef Jürgen Bachmann im Planungsausschuss, dass es „kaum mehr Potenzial für Gewerbegebiete“ gebe: „Das ist für mich Stillstand pur.“
Die Argumentation, dass locker bebaute Gebiete hohe Erschließungskosten verursachen und die „Nachverdichtung“ bestehender Wohngebiete zu bevorzugen sei, teilt die Verwaltung nur bedingt: Sie weist auf mögliche Einnahmen aus Grund- und Einkommensteuer durch wohlhabende Zuzügler hin, außerdem auf höhere Schlüsselzuweisungen des Landes. Junge Familien will die Stadt vor allem durch gute Kinderbetreuung, Schulangebot und attraktives „soziales Umfeld“ anziehen.
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