Protest in Rösrath

Kölner Stadt-Anzeiger vom 07.03.07

Rösrath – „Kalsbach und Happ schaden der Stadt“, musste Bürgermeister Dieter Happ auf einem Transparent vor seinem Rathaus lesen. Der ebenfalls angesprochene Baudezernent Berthold Kalsbach war nicht anwesend, als die Bürgerinitiativen gegen die Baupläne am Paffrather Feld und Sülzbogen sich energisch zu Wort meldeten. 40 Protestler fanden sich am Hoffnungsthaler Bürgerforum ein, hundertmal so viele stehen hinter ihnen: Die Bürgerinitiativen haben inzwischen 4000 Unterschriften gesammelt, 2650 gegen ein Neubaugebiet am Paffrather Feld, 1350 gegen die neuen Häuser am Sülzbogen. „Bebauungswahnsinn im Sülzbogen – nein danke“ oder „Stoppt die Bebauung der Sülzaue“, lauteten weitere Parolen, die Bürger dem Rathauschef präsentierten.

Rheinisch-Bergischer Naturschutzverein (RBN) und die Umweltschützer vom BUND unterstützten die Bürgerinitiativen. „Die Sülzaue ist eh schon viel zu dicht bebaut“, sagte Mark vom Hofe vom RBN. Er befürchte Hochwasser-, aber auch Klimaprobleme, neue Häuser könnten einen „Riegel“ im Sülztal bilden, der Wind komme nicht mehr durch. Dorn im Auge der Umweltschützer ist außerdem der Flächenverbrauch: „Das ist kein nachhaltiger Umgang mit Flächen“, sagte vom Hofe mit Blick auf Paffrather Feld und Sülzbogen. Die Stadt müsse „erst mal alle Reserven ausschöpfen“, bevor sie neue Baugebiete ausweise. Die protestierenden Bürger verwiesen vor allem auf die leer stehenden Häuser in den ehemaligen Belgier-Siedlungen.

Für das Paffrather Feld fordern die Bürger auch mit Nachdruck, dass die Bäume dort unbedingt erhalten bleiben müssten – aus Klimaschutz-Gründen. „Aus irgendwelchen Gründen wollten sie unbedingt Stadt werden“, wirft Rudolf Schmidt den Kommunalpolitikern vor, „jetzt werden sie größenwahnsinnig.“

Ihr Ziel haben die Protestierer anscheinend bereits erreicht: Nach dem Abrücken der CDU von den Bauplänen, äußerte sich SPD-Fraktionschef Jürgen Bachmann ähnlich. „Wir werden keine Planung gegen massive Vorbehalte der Bürger durchsetzen“, erklärte er. „Das kann man nur unterstützen", sagte Happ dazu.

http://www.rhein-berg-online.ksta.de/jrbo/artikel.jsp?id=1173222064455