Umbau der Verwaltung wird die neue Herausforderung - Interview mit Bürgermeister Mombauer - Kölnische Rundschau vom 08.01.2011
Marcus Mombauer ist seit 2008 Bürgermeister von Rösrath. Über 2010 und den Ausblick auf 2011 sprach Thomas Franke mit ihm.

Welches waren die wichtigsten Entwicklungen?

Dass wir das Konjunkturpaket II durchführen konnten. Wir sind da auf einem sehr guten Weg, konnten vieles umsetzen, was wir sonst nicht hätten erreichen können: Die Sanierung im Bereich der Schulen und Kindergärten waren ein wichtiger Meilenstein. Und die Hauptstraße ,erblüht, zudem nähert sich die Bildungswerkstatt der Vollendung - und Schloss Eulenbroich wurde hervorragend renoviert. Ich freue mich schon auf die Eröffnung am 6. Mai. Gerne schaue ich auch zum Halfenhof mit dem Rewe-Markt. Die Zuwegung wurde auch mit Konjunkturpaketmitteln finanziert - und der neu gestaltete Platz nebenan ist gelungen und wird gut angenommen. Nicht zu vergessen: Der Umbau des Bahnhofs und der Bergsegen mit dem Kunstrasenplatz. Froh bin ich, dass der gordische Knoten beim Forsbacher Hof durchschlagen werden konnte, ebenso beim Reusch-Gelände oder der Fläche neben dem Lidl.

Und die prägenden Ereignisse?

Es war die Entscheidung zum Verkauf des Rösrather Möbelzentrums. Wir haben - in Absprache mit der Politik - in einem Kraftakt dafür gesorgt, dass dieses Vorhaben sehr kurzfristig umgesetzt werden konnte. Wichtig ist auch, wenn man etwas Fertiges sehen kann: So wie die Ampelanlage Königsforster Straße zur Kölner Straße, wo es früher viele Unfälle gab.

War 2010 ein gutes Jahr?

Definitiv Ja. Als Schulnote würde da eine 2+ stehen. Einiges ist noch im Fluss, dies lässt mich positiv auf 2011 und 2012 blicken. Das ist natürlich auch Verdienst der emsigen Verwaltung mit den Beigeordneten Kalsbach und Kowalewski, mit denen ich sehr gut zusammenarbeite. Auch mit Kämmerer Karlheinz Batzer - er war ja mein Gegenkandidat - komme ich hervorragend klar. Auch in der Politik läuft es gut - in der Kooperation von CDU, FDP und Grünen - aber auch, das muss ich fairerweise sagen, im Zusammenspiel mit der SPD und "Die Linke".

Kommen wir zu 2011...

Zuletzt habe ich intensiv über die Struktur der Verwaltung nachgedacht. Es ist so, dass bis 2018 rund 40 Prozent des Personals aus Altersgründen ausscheidet. Angesichts der desaströsen Finanzlage ist klar, dass wir Personal abbauen müssen. Wir müssen den Spagat hinbekommen: Mit weniger Menschen mindestens so viel zu leisten, wie bisher. Dazu dient eine flachere Hierarchie, die ich schon bald auf den Weg bringen will. Bis Ende Januar werde ich das Konzept innerhalb des Verwaltungsvorstandes abstimmen lassen.

Was wird mit dem von vielen Eltern gewünschten Zugang zur Gesamtschule?

Ich sehe die Notwendigkeit zur Einführung einer neuen Schule in Rösrath nicht, auch, weil ich das bestehende Schulsystem kenne und schätze. Gerade die Hauptschule hat hervorragende Zahlen, was den Übergang ins Berufsleben angeht. Gleichwohl kann ich gut nachvollziehen, dass Eltern ihr Kind an einer Gesamtschule sehen wollen. Wenn ich aber feststelle, dass hier keine neue Gesamtschule gebaut wird - es scheint auch nicht der politische Wille zu sein - muss ich überlegen: Wie kann ich den Eltern entgegenkommen? Wir müssen Kontakte zu Gesamtschulen anstreben - beispielsweise nach Bergisch Gladbach oder Troisdorf. Das wird die Herausforderung sein.

Eine weitere Herausforderung bleibt Lehmbach-Nord...

Ich habe nie gesagt, dass das Gewerbegebiet nur kommen muss, weil sich die Firma Paja vergrößern will. Meine Intention war immer, dort ein Gewerbegebiet zu schaffen. Rösrath ist mit möglichen alternativen Flächen leider nicht gut bedacht. Und ich versichere, es gibt die Investoren, ich will sie nur nicht nennen, damit nicht die Mitarbeiter über die Presse erfahren, dass ihr Chef etwa aus Köln nach Rösrath übersiedeln will. Ich erinnere an das Gewerbegebiet Scharrenbroich: Zu Anfang waren da auch nur geringe Flächen vermarktet, so was entwickelt sich Zug um Zug. Aus meiner Sicht gilt: Das Gewerbegebiet muss kommen, wir brauchen auch in Zukunft Arbeitsplätze. Ich möchte nicht, dass Rösrath eine Schlafstadt ist. Viele Eltern - und ich habe ja selbst zwei Kinder - wünschen sich Ausbildungsplätze in der Nähe. Natürlich: Überprüft werden muss die Hochwasserproblematik. Da teile ich die Sorge derjenigen, die sich dagegen stemmen. Das muss geklärt werden. Ich verweise da aber auf die gegenwärtigen Gutachten und Stellungnahmen.