Kunststofffirma will in die Insolvenz - KölnerStadt-Anzeiger vom 03.12.10
Die Erweiterungswünsche des Folienherstellers waren der Hauptgrund dafür, dass das Gewerbegebiet Lehmbach erweitert werden sollte. Werden jetzt die Karten neu gemischt?
Rösrath - „Ich sehe das als völlig neue Situation“, sagt Wolfgang Lieth von der Bürgerinitiative Lehmbach-Nord zur Insolvenz des Kunststoffproduzenten Paja. Das Unternehmen, in dem rund 80 Mitarbeiter Folien für die Industrie produzieren, wollte bislang seine Produktion ausbauen und dafür zusätzliche Flächen in Lehmbach nutzen. Nun hat das Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt. Die Paja-Ausbaupläne waren bislang ein wichtiger Grund für das Vorhaben der Stadt Rösrath, neue Gewerbeflächen in Lehmbach auszuweisen. Lieth sieht nun keinen Bedarf mehr für diese Planung. Es gebe „überhaupt keinen Grund“, jetzt das Bebauungsplan-Verfahren für das neue Gewerbegebiet einzuleiten. Die Stadt strebt das nach wie vor für den 24. Januar an. Lieth hingegen will die weitere Entwicklung bei Paja abwarten. Ganz anders sieht das der Beigeordnete Berthold Kalsbach (SPD). Er weist zunächst darauf hin, dass eine Insolvenz nicht das Aus für das Unternehmen bedeute: „Da liegen auch Chancen drin.“ Er wisse „aus zuverlässiger Quelle“, dass Paja Gespräche mit einem Interessenten führe: Dieser wolle den Kunststoffhersteller übernehmen oder einsteigen und in das Unternehmen investieren. Die Pläne zur Erweiterung von Paja seien damit weiter aktuell; das Unternehmen brauche die geplanten Investitionen, um auf dem Markt zu bestehen. Paja-Geschäftsführer Andre Jaeschke war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Auch unabhängig von der Entwicklung bei Paja will Kalsbach an den neuen Gewerbeflächen festhalten. Die Stadt müsse Unternehmen eine „Entwicklungsperspektive“ anbieten. Er sei im Gespräch mit anderen Interessenten für Gewerbeflächen. Unterdessen fordert die Ratsfraktion der Linken, über das Gewerbegebiet Lehmbach „noch einmal grundlegend nachzudenken und gegebenenfalls von diesem Abstand zu nehmen“. Neben Paja sei „ein weiterer Investor, der dort aktuell investieren will, nicht bekannt“. Die Bürgerinitiative Lehmbach-Nord will auf einer Bürgerversammlung über die neue Entwicklung diskutieren: am Donnerstag, 16. Dezember, 19.30 Uhr, im Lehmbacher Hof.
Radio Berg berichtet: Rösrath - Stadt hält an Gewerbegebiet fest trotz Insolvenz
© Radio Berg
Die Rösrather Stadtverwaltung hält an ihren Plänen fest: Das Gewerbegebiet Lehmbach-Nord soll kommen. Auf dem Gelände will vor allem die Kunststoff-Firma "Paja" expandieren. Das Problem dabei die Firma hat inzwischen Insolvenz angemeldet.
"Jetzt ist das Gewerbegebiet Lehmbach-Nord erst recht wichtig", sagte uns ein Verwaltungsmitarbeiter. Denn die Insolvenz für Paja bedeute keinesfalls das endgültige Aus.
Damit die Firma aber eine Zukunft haben kann, müsse sie wie geplant wachsen können. Nur so ließen sich neue Investoren für Paja finden.
Die Gegner des Gewerbegebiets sind anderer Meinung. Sie wollen die Natur schützen und warnen vor Hochwassergefahr auf dem Grundstück.
Sie haben für nächsten Donnerstag zu einer Infoveranstaltung eingeladen.
Die Rösrather Linken haben den Stopp der Planungen gefordert. Ein Gewerbegebiet ohne Bedarf sei Unsinn. Damit würde nur ein Stück Natur ohne Not vernichtet.
(03.12.10)